Entstehung Karnevalsabteilung

Es begann alles mit den Handballern der Freien Turner in der Kampagne 1954/55 und einer Kappensitzung im „Frankfurter Hof“. Die Räume im ersten Stock erlaubten nur eine kleine Bühne und einen Siebenerrat. Unter den ersten Aktiven auf der Bühne waren: Gottfried Eisenhauer, Helmuth Lotz, Karl-Heinz Bildhäuser, Erhardt Schäfer, Albert Müller und Friedel Köhler. Günter Müller war der erste Sitzungspräsident und Paul Stier der Ortsdiener. Ende der Fünfzigerjahre wurde die vereinseigene Turnhalle mit großer Bühne gebaut. Nun konnten die Sitzungen großzügiger gestaltet werden, und es entstand ein Elferrat. In der Kampagne 1961/62 wurde das erste Blau-Weisse-Prinzenpaar, Bernd und Ingrid Lotz, gekrönt.
Große Verdienste an der karnevalistischen Entwicklung der Blau-Weissen hatte ohne Frage Walter Bley, der von 1956 bis 1982, mit einer kurzen Unterbrechung, 25 Jahre als Sitzungspräsident durch die Veranstaltungen führte. Am 11. November 1985 erhielt er dafür den goldenen Verdienstorden der Interessengemeinschaft des Mittelrheinischen Karnevals, dem die Karnevalsabteilung seit 1983 angehört. Erwähnt werden muss an dieser Stelle noch ein Original der Karnevalisten, Hugo Coy, der als Protokoller über zwei Jahrzehnte die Gäste begeisterte. Intensiv tauschte man mit anderen Vereinen Programmpunkte aus. Ende der Sechziger bis Mitte der Achtzigerjahre waren viele bekannte Redner und Sänger auf der Blau-Weissen Bühne zu sehen. So zum Beispiel Erich Debus aus Steinheim, Willi May aus Bornheim, Karl Wirt kam als Till aus Bad Homburg, der durch die Fernsehfastnacht bekannte Charly Hey aus Darmstadt, Manfred Haar, das Ehepaar Koch und die unvergessenen „Musikmixer“. Aus Pfungstadt kamen 15 Jahre lang deutsche und Europameister als Akrobaten zu den Sitzungen. Aus den eigenen Reihen ist an dieser Stelle vor allem das Gründungsmitglied Gottfried Eisenhauer zu nennen, der bis Anfang der Neunzigerjahre in der Bütt zu finden war und noch in der Kampagne 97/98 dem Elferrat angehörte.

Besonders erfreulich ist die Entwicklung seit Beginn der Neunzigerjahre. Mit neuem Schwung unter der Leitung vom damaligen Abteilungsleiter Andreas Klinkenberg ging es wieder voran. Nach einigen schwierigen Jahren fand die Abteilung wieder zueinander. Es konnten neue Mitstreiter gewonnen werden, die es gemeinsam schafften, den Dörnigheimer Karneval zu neuer Blüte zu führen. Insbesondere der derzeitige Abteilungsleiter und Sitzungspräsident Rolf Eisenhauer versteht es in seiner ihm eigenen Art, aus den Karnevalisten eine Mannschaft zu formen und jedes Jahr aufs Neue ein spannungsgeladenes Programm auf die Bühne zu bringen. Unter seiner Führung haben sich die Karnevalisten zu einem wichtigen Aushängeschild der Freien Turnerschaft etabliert.
Die Saal-Fastnacht ist jedoch nur ein Teil der karnevalistischen Leistungen. Die Blau-Weissen sind auch bei der so genannten Straßen-Fastnacht immer präsent. Unter anderem wurde auch der Dörnigheimer Rathaussturm, in den Sechziger Jahren, mit Spielmannszug, Husaren, Garden, Prinzenpaar und närrischem Fußvolk, von den Freien Turnern organisiert und durchgeführt. Ein herausragendes Ereignis in der damaligen Zeit war der Dörnigheimer Fastnachtsumzug, der, bestückt mit den Tieren des Zirkus „Franz Althoff“, sogar im Fernsehen zu sehen war. Natürlich stellten auch hier die Karnevalisten zusammen mit den Tanz-, Gymnastik- und Sportgruppen eines der größten Teilnehmerkontingente. Auch heute sind diese Gruppen immer noch fester Bestandteil des Fastnachtsumzugs in Dörnigheim.
Wie vieles im Leben hat sich in den letzten Jahren natürlich auch die Fastnacht in Dörnigheim verändert. Die Sitzungen sind professioneller, die Gestaltung der Bühnenbilder und Bühnenbauten wurden und sind aufwändiger. Ton- und Lichtanlagen wurden erheblich erweitert. Vor allem die tänzerischen Leistungen sind enorm und bekommen immer mehr Show-Charakter. Die Tanzgruppen der FTD-Tanzsportabteilung bieten eine Vielzahl an hervorragenden Tanznummern mit Arrangements aus Musicals, wie zum Beispiel „Grease“, „Cats“ oder „Tanz der Vampire“. Die Tanzgruppen entwickeln hervorragende eigene Choreografien – wie ihre Tanzpräsentationen zu „Ein gefährliches Spiel“ oder „Aus dem ewigen Eis“. Einzigartig das Tanz-Trio, das es versteht, mit Tanz und Akrobatik das Publikum in Erstaunen und Begeisterung zu versetzen. Die Gardetänze, Jazztanzgruppen, Solotänze und Tanzpaare setzen diese Tradition fort und bieten ein reichhaltiges Programm. Hierbei brachten es die Solotänzerinnen und Tanzgruppen schon zu verschiedenen Auftritten im Hessischen Fernsehen.
Nicht nur getanzte Vorträge, sondern auch der gesprochene Vortrag hat sich geändert. Inhalt und Niveau der Vorträge aus der Bütt behandeln sowohl welt- als auch gesellschaftspolitische Themen, ohne dabei das „Menschliche“ zu vergessen. Die Themen werden feinfühlig auf die Schippe genommen und mit viel Witz vorgetragen. Die vereinseigene Gesangsgruppe die „Maa Watze“ unter Leitung von Rolf Eisenhauer ist nun seit vielen Jahren nicht nur bei den Sitzungen erfolgreich. Sie ist weit über die Grenzen Maintals hinaus bekannt und gern gesehener Gast bei Veranstaltungen befreundeter Vereine. Sie hat nahtlos angeschlossen an den Part der „Braubachkrähen“, die unter Leitung von Stefan Barowski bis zum Ende der Neunzigerjahre auf der Bühne standen und für die musikalische Unterhaltung sorgten.
Das Blau-Weisse-Männerballett „Los Kilos“ ist nicht mehr von der Bühne wegzudenken. Die „gewichtigste“ Gruppe des Vereins ist mehr als ein fester Bestandteil bei allen Sitzungen und hat in den vergangenen Jahren an verschiedenen Turnieren erfolgreich teilgenommen. Die über 20 Männer und ihre drei Trainerinnen verstehen es Jahr für Jahr, mit neuen Darbietungen das Publikum zu begeistern. Wie erfolgreich diese Gruppe ist, haben sie auf einer Vielzahl von Turnieren belegt, bei denen sie immer auf den vorderen Plätzen zu finden waren. Dabei zeigt sich vor allem, dass diese Erfolge nichts mit dem Alter der Aktiven zu tun haben, die Tänzer sind zwischen 16 und 65 Jahre alt.
Die Zusammenarbeit der verschiedenen Altersgruppen innerhalb des Vereins ist ein Garant für die so erfolgreichen Sitzungen. Dies beweist auch die immer größer werdende Nachfrage des Publikums der vergangenen Jahre, die es erforderlich machte, inzwischen fünf Sitzungen pro Kampagne auszurichten. Außer den Aktiven auf der Bühne sind es auch die zahllosen Helfer hinter der Bühne, ob in der Regie und der Technik, an der Garderobe oder vor allem die Nähfrauen, die viel Freizeit dem Verein opfern, die das alles ermöglichen. Gerade die Nähfrauen sorgen dafür, dass unsere Aktiven mit den in vielen Stunden wunderschön genähten Kostümen auf der Bühne gut aussehen. Einige Tanzgruppen erstellen ihre Kostüme in Eigenarbeit. Und für so manch raffiniertes Accessoires wird so mancher Euro aus eigener Tasche investiert. Es ist natürlich sehr schwierig, hier alle Helferinnen und Helfer namentlich zu nennen, deshalb gebührt jedem Aktiven Dank für seine Arbeit, denn nur dadurch ist das hohe Niveau der Blau-Weissen-Sitzungen beizubehalten.

Über 20 Jahre Kinderkarneval
Seit 1984 gibt es die närrischen Kindersitzungen bei den Blau-Weissen. Andrea Foehr und Thorsten Lohberger waren das erste Kinderprinzenpaar. Von Anfang an wussten sie, ihr närrisches Zepter zu schwingen und standen dem „großen Prinzenpaar“ in nichts nach. Gleich die erste Kindersitzung war ein großer Erfolg und eine gute Grundlage dafür, diese nun in jedem Jahr durchzuführen. Jugendliche Büttenrednerinnen und Büttenredner, die einst in den Kindersitzungen der Blau-Weissen begannen, wie Anna-Kathrin Lipps, stehen heute immer noch erfolgreich auf der Bühne, nur inzwischen bei den „großen“ Sitzungen. Die Blau-Weissen sind stolz darauf, dass der Nachwuchs aus den eigenen Reihen kommt. Die Büttenrednerinnen und Büttenredner von heute, wie Markus Röschke, Christian Winterling, Dennis und Jill Herpich, Thomas und Markus Wallisch, setzen diese erfolgreiche Tradition fort. Auch die Sitzungspräsidentinnen und Sitzungspräsidenten hatten und haben nie Probleme, mit dem närrischen Kindervolk im Saal umzugehen. Man muss schon ein gewisses Durchsetzungsvermögen haben, um gegen all das Geknalle und den Lärm im Saal anzukommen. Trixi Riedinger, Saskia Löwenkamp und auch Sebastian Schmitt, um nur einige zu nennen, waren durch nichts aus der Ruhe zu bringen und leiteten die Sitzungen mit Bravour. Die Sitzungspräsidenten der vergangenen Kampagnen Axel Rothbart und Jens Heuser, Thomas Wallisch und Markus Röschke und seit der Kampagne 2004/05 Markus Wallisch und Dennis Herpich, setzen diese gute Tradition fort.
Der obligatorische Kinderrummel am Fastnachtsdienstag findet jedes Jahr aufs Neue große Resonanz. Hier haben gerade die jungen Besucher die Möglichkeit, es mal richtig krachen zu lassen, bei Spielen mitzumachen oder sich tänzerisch auszutoben. Karnevalistische Kinder- und Jugendarbeit wurde und wird bei den Blau-Weissen immer groß geschrieben, damit der Nachwuchs auf ihrer Bühne überzeugen kann. Die Kinder und Jugendliche sind ein wesentlicher Bestandteil der karnevalistischen Arbeit: Sie ernst zu nehmen und ihre Wünsche und Vorstellungen mit in die Arbeit der Abteilung zu integrieren – so funktioniert das Miteinander und bildet die Grundlage des Handelns und des Erfolgs bei den Blau-Weissen.

Abteilungsleiter: Rolf Eisenhauer
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